MCÖ Homeoffice Talk #2
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Über das Event
Gestern fanden zum zweiten Mal die MCÖ Homeoffice Talks statt. Dabei standen die vier Marketingexperten Michael Brandtner (Markenpositionierungsexperte und Associate of Ries Global), Rainer Friedl (Managing Director EMAKINA CEE), Christian Rausch (Marketingleiter Billa) sowie Viviane Shklarek (Marketingleiterin und Mitglied der Geschäftsleitung Philip Morris Austria) dem Moderator Maximilian Mondel (Geschäftsführer MOMENTUM Wien/JETZT Konferenzen) Rede und Antwort. Sie verrieten unter anderem, wie man sich die Krise zu Nutzen machen kann, warum man sich in diesen Wochen besser Marktanteile sichern sollte und wie man gerade jetzt einen unglaublichen Teamspirit erreichen kann.
„Die Unternehmen sind nun unterschiedlich betroffen. Entweder sie sind komplett vom Kunden abgeschnitten oder sie zählen sogar zu den großen Gewinnern der Krise, wie zum Beispiel die Anbieter im digitalen Bereich“, meint Markenpositionierungsexperte Michael Brandtner. „Und gerade in diesem Bereich sind leider auch Unternehmen zu beobachten, die ihre Chance gar nicht nützen.“ Als Beispiel nennt Brandtner die österreichische Shoppingplattform shöpping.at: „Hier war außer einer Presseaussendung nicht viel zu vernehmen. Das ist sehr schade, denn man muss sich bewusst sein, dass gerade in Krisenzeiten die Marktanteile neu verteilt werden. Man gewinnt diese auch nicht mehr zurück. Darum sollten die Unternehmen, die jetzt handeln können, möglichst versuchen, ihre Marktanteile zu steigern.“
Die Chance, jetzt durchzustarten
Diese Meinung teilt auch Rainer Friedl von EMAKINA CEE: „Es gibt Unternehmen, die sagen, jetzt erst recht Digitalisierung.“ Laut dem Digitalexperten nützen die Entscheider nun die ruhige Zeit, bzw. ihre Chance voll durchzustarten: „Wir haben zum Beispiel mit einem Kunden in Rekordzeit einen neuen E-Commerce-Auftritt umgesetzt. In nur zwei Wochen wurde ein kompletter Onlineshop realisiert. Das dauert normalerweise mehrere Monate.“ Dabei ist es laut Friedl für Produzenten nicht einfach, ihre Ware direkt anzubieten. Entweder weil sie Interessenskonflikte mit den Zwischenhändlern vermeiden wollen, oder weil sie schlicht und einfach ihre Kunden nicht kennen: „Oft haben die Hersteller im Vorfeld noch nie direkt mit ihren Endkunden kommuniziert, weil es auch nicht notwendig war. Da ist die Umsetzung in kürzester Zeit schon eine Herausforderung. Aber scheinbar machbar!“
Größte Anerkennung für die Unternehmen, die schließen mussten
Christian Rausch, Marketingleiter von Billa, zählt sein Unternehmen nur ungern zu den großen Gewinnern der Coronakrise: „Wir versuchen vielmehr unseren Beitrag zu leisten, alles am Laufen zu halten. Das ist auch mit Aufwänden verbunden.“ Für ihn verdienen alle Unternehmen, die schließen mussten größte Anerkennung: „Die betroffenen Unternehmen mussten sich erst einmal damit beschäftigen, die Situation zu klären und sich mit Themen wie Kurzarbeit und so weiter auseinandersetzen. Diese Leistung verdient größte Anerkennung und in nächster Zeit vor allem auch unsere Unterstützung.“ Des Weiteren meint Rausch: „Mut macht sich immer bezahlt, egal ob in Krisensituationen oder nicht. Siehe nur diejenigen, die jetzt Stoffmasken produzieren und verkaufen. Auch wenn es vielleicht keine wirtschaftlichen Erfolge bringt, ist es dennoch eine sinnvolle Beschäftigung.“
Fokus auf bestehende Kunden
Dass sich gerade auch die Kommunikation verändert, beschreibt Viviane Shklarek von Philip Morris Austria: „Wir sehen quer durch alle Branchen, dass sich der Fokus geändert hat und sich Firmen in den vergangenen Wochen mehr auf bestehende Kunden konzentriert haben, denen vor allem signalisiert wird: „Die Marke ist für Sie da. Kunden erwarten sich nun Empathie und Unterstützung und keine ekstatischen Werbebotschaften“, berichtet Shklarek weiter: „Man darf die Kundenbindung nun nicht unterschätzen. Es ist bekanntlich viel kostspieliger einen Kunden zurückzugewinnen als ihn zu halten.“ Shklarek spricht auch über die Zeit danach: „Wir rechnen mit einer wellenmäßigen Rückkehr zur neuen Realität, wie wir die Zeit danach bei uns intern nennen. Nach der Quarantäne wird man vermehrt den zwischenmenschlichen Austausch suchen und diesen Stolz „I am from Austria“ zelebrieren.“
Alles andere als Routine
Von neuen Kommunikationsstrategien berichtet auch Christian Rausch: „Unsere Marketingaktivitäten haben sich innerhalb der ersten beiden Wochen völlig verändert. Wir haben zunächst eigentlich ausschließlich über Social Media kommuniziert, mit der Botschaft: „Machen Sie sich keine Sorgen, die Warenversorgung ist gesichert.“ Mittlerweile hat es sich bereits eingependelt, unsere Kommunikation läuft mehr oder weniger wieder normal ab.“ Der Handelsexperte spricht sogar von „Business as usual“. Doch auch die Produktion des aktuellen TV-Spots war alles andere als Routine: „Der Spot ist innerhalb von nur vier Arbeitstagen komplett in Heimarbeit entstanden. Alle Beteiligten, der Regisseur wie auch die Darsteller waren zuhause. Es war ein völliger Blindflug, ohne Storyboard, ohne Casting. Dabei wurden alle Szenen extra produziert, es kam nichts aus der Konserve.“
Stolz auf die Leistungen
Laut Rausch haben er und sein Team in diesen Krisenzeiten unendlich viel gelernt, im beruflichen wie auch im persönlichen Sinne. „Es ist in größter Geschwindigkeit ein unglaublicher Spirit entstanden. Es gibt schnellere Meetings und schnellere Entscheidungen. Unser Team ist geradezu übermotiviert, weil unsere Arbeit gerade so sinnstiftend ist. Und das ist der größte Motivator. Alle hier haben sehr viel Spaß bei der Arbeit und sind auch sehr stolz auf ihre Leistungen.“
Die MCÖ Homeoffice Talks
Mit dem neuen Onlineformat, den MCÖ Homeoffice Talks möchte der Marketing Club der Branche eine Plattform bieten, die sich auf Lösungen in der Coronakrise fokussiert. Ziel ist es, die Marketingcommunity enger zusammenrücken zu lassen und ein Angebot zu formen, das einen lösungsorientierten Austausch in der Krise ermöglicht. Am Online-Event am 6. April haben sich insgesamt mehr als 110 Teilnehmer zugeschalten. Die nächsten MCÖ Homeoffice Talks #3 finden am 20. April statt. Die Teilnahme ist kostenlos.
Wie funktioniert die Teilnahme? Klicken Sie bitte am 06.4. kurz vor 17.00 Uhr auf den unten stehenden Button oder geben sie folgenden Link ein: https://zoom.us/j/768242050 Um teilnehmen zu können, müssen Sie vorab das zoom Programm (zoom app) auf Ihrem Rechner installieren. Eine Teilnahme ist auch via Smartphone möglich. Hierzu bitte auch die kostenlose App downloaden.
Wenn Sie mitdiskutieren wollen, klicken Sie während der Diskussion auf das Chatsymbol und chatten Sie entweder mit allen oder nur den PanelteilnehmerInnen. Wollen Sie nur eine Frage an das Panel stellen, klicken Sie bitte auf F&A.
Über die Autorin
Bettina Almeida
- Marketing Club Österreich
Bettina Almeida ist Leiterin der Kommunikation beim Marketing Club Österreich. Zudem ist die Akademische Werbeexpertin Inhaberin der Agentur simpli communication. Die unkomplizierte Querdenkerin freut sich immer über ideenreiche, persönliche Gespräche.