Eine Karriere im Zeichen von Marken, Mut und Menschlichkeit
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Über das Event
Er zählt zu den profiliertesten Persönlichkeiten der heimischen Markenwelt: Günter Thumser, 2024 als Marketing Leader für sein Lebenswerk ausgezeichnet, reflektierte beim vergangenen Clubabend des Marketing Club Österreich (MCÖ) über Stationen, Wendepunkte und Erfahrungen in seiner Karriere. Stefan Lorbeer, MCÖ-Vorstandsmitglied und Head of Marketing Communication beim ÖAMTC, begrüßte die Gäste in den Räumlichkeiten des ÖAMTC und leitete in das Karriere-Gespräch ein. MCÖ-Podcasterin Birgit Schaller von der Contentagentur BiSness führte das Interview.
Vom jüngsten Vertriebsleiter zum Präsidenten
Der Karriereweg von Günter Thumser begann direkt nach seinem Wirtschaftsstudium an der Universität Wien, als er mit 22 Jahren bei Henkel im Vertrieb einstieg. Mit erst 26 Jahren war er damals die jüngste Führungskraft im Unternehmen und leitete ein Team von 35 Mitarbeiter:innen. Was Thumser damals noch nicht ahnte: In seinen insgesamt 40 Jahren bei dem bekannten Konsumgüterunternehmen sollte er die unterschiedlichsten Positionen durchlaufen – bis hin zum Präsidenten von Henkel Europa.
Diverse Teams als Erfolgsgarant
Ausgehend von seinem steilen Karrierestart verwundert es nicht, dass Thumser Anfang 1991 zum ersten Osteuropa-Geschäftsführer von Henkel ernannt wurde. Was er aus dieser Zeit besonders mitgenommen hat: andere Mentalitäten ernst zu nehmen und verschiedene kulturelle Mindsets behutsam zusammenzuführen. Zudem brauche es „Mut zum Risiko, Mut zur Entscheidung, bedingungslose Loyalität im Team und einen extrem hohen Einsatzwillen – vor allem in einem damals völlig unbekannten Terrain wie den neuen osteuropäischen Staaten“, betont Günter Thumser. Mit Blick auf das Teamgefüge sei außerdem eine gemeinsame Zieldefinition essenziell. Und: „Teams funktionieren dann sehr gut, wenn sie sehr divers sind und unterschiedlichste Fähigkeiten zusammenkommen.“
Betriebswirtschaftliches Bewusstsein gerade in Krisenzeiten essenziell
Auch das heutige Umfeld multipler Krisen war Thema des Gesprächs. Aufgrund seiner eigenen Erfahrung hat Thumser Mitgefühl mit jungen Manager:innen, die in Anbetracht vielfältiger Krisen und laufender Change-Prozesse heutzutage vor enormen Herausforderungen stehen. Sein Rat: „Vor allem in Krisenzeiten auf gar keinen Fall bei Marketing und Kommunikation sparen. So leidet die Marke nachhaltig.“ Vielmehr brauche es ein Kostenbewusstsein auf allen Ebenen und das Schaffen eines „Wert-Bewusstseins“.
Zu dieser Überzeugung kam Günter Thumser nicht zuletzt auch durch seine Geschäftsführer-Tätigkeiten beim Österreichischen Verband der Markenartikelindustrie seit 2017. Denn die Branche steht aufgrund von Kostensteigerungen unter erheblichem Druck. Abseits wirtschaftlicher Herausforderungen dieser Art hält er es für essenziell für den nachhaltigen Erfolg einer Marke, dass sie sich über Generationen hinweg attraktiv hält.
Work-Life-Balance als Reduktion
Mit Krisen und Herausforderungen einher ging auch die Frage nach Abgrenzung und der sogenannten „Work-Life-Balance“, die Thumser als traurige Reduktion einstuft. Arbeit sei ein wesentlicher Bestandteil des Lebens und habe unweigerlich Auswirkungen auf andere Lebensbereiche und das eigene Wohlbefinden. „Jede:r hat die Verantwortung, individuell einen Weg für sich zu finden, sein Leben mit Sinn zu füllen und für Balance und Ausgleich zu sorgen.“
Für Thumser selbst ist seine Freude an der Arbeit und die Zusammenarbeit mit dem Team sowie ein positives Feedback aus dem Markt bzw. Vertrauen in die Marke sinnstiftend.
Fokus Mensch
Rückblickend auf seine gesamte Karriere resümiert Thumser, dass das Menschliche an seiner Arbeit ihn immer am meisten erfüllt habe. „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich viele junge Menschen auf ihrem Karriereweg begleiten durfte.“ Jungen Marketer:innen rät Thumser, mehr Hands-on zu agieren, die Bereitschaft mitzubringen, teilzuhaben und sich einzubringen, nicht mit Limitierungen in Gespräche zu gehen, offen und neugierig zu sein und Chancen zu überprüfen und zu nutzen.
Als förderlich für seinen eigenen Aufstieg erwies sich sein Drang, mitgestalten zu wollen und ein klarer „Zug zum Tor“. Zudem waren seine Resilienz, seine Neugier und sein Wille, wirklich zuzuhören, von Vorteil.
„Ich will die Zukunft der Mobilität mitgestalten“
Seine aktuelle Position spiegelt Thumsers Gestaltungswillen einmal mehr wider: Nach fünf Jahren als Vizepräsident beim ÖAMTC, mit mehr als 2,5 Millionen Mitgliedern der größte Verein in Österreich, wurde er im Juni 2022 zum Präsidenten gewählt. In dieser Funktion will er die Zukunft der Mobilität aktiv mitgestalten – unter anderem mittels Innovationen wie der E-Bike-Pannenhilfe, völlig digitalisierten Pannenhilfe-Einsätzen oder dem verstärkten Ausbau von E-Ladestationen.
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