Clubabend

„Das Ziel sollte Inklusion sein, nicht Integration!“

25.04.2022 - 17:00 / 48 Teilnehmer

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Über das Event

Diversity – wie bunt darf Werbung und Kommunikation – eine spannende Diskussionsrunde mit äußerst kritischen Ansichten bot der Marketing Club Österreich vergangenen Montag in Kooperation mit designaustria.

„Diversität ist kein Minderheiten-, sondern ein Mehrheiten-Thema. Im Marketing gibt es hier viel zu gewinnen“, eröffnete Manuel Bräuhofer, Gründer der ersten Diversity-Marketingagentur und Mastermind der österreichischen Tage der Diversität (DIVÖRSITY) den vergangenen Clubabend mit einem Impulsvortrag im designforum Wien. Er sprach dabei über die Kerndimensionen Geschlecht und Familienstand, Behinderung, Religion und Weltanschauung, ethnische Zugehörigkeit und Hautfarbe, Alter sowie sexuelle Orientierung. „Das Ziel unserer Aktionen und Handlungen sollte nicht die Integration der verschiedenen Gruppen sein, sondern vielmehr die Inklusion“, meinte Bräuhofer und forderte Unternehmen wie auch Marketers auf, ganzheitlich Rahmenbedingungen zu schaffen, die es allen ermöglicht, teilzunehmen und die niemand ausschließen. Er eröffnete die anschließende Diskussionsrunde mit versierten Experten auch mit der Frage, ob es der Werbung und Kommunikation erlaubt ist, die Diversität als Mittel zum Zweck zu nutzen und sie auszuschlachten, nur um Aufmerksamkeit zu erregen …

Diversität als Purpose der Marke

Katharina Höller, Client Service Director bei Jung von Matt/Donau, sieht bei den Unternehmen wie auch bei den Agenturen die klare Verantwortung ein positives Bewusstsein zu schaffen. Sie appelliert hinsichtlich Kommunikationskampagnen sich nicht nur abwertender Stereotypen zu bedienen, sondern Anforderungen durch Kreativität zu lösen. „Wir haben verschiedene Möglichkeiten Aufmerksamkeit zu schaffen, beispielsweise durch ein divergentes Casting, ein neuartiges Storytelling oder ­– und das ist die erstrebenswerteste Methode – aus dem Zweck, dem sog. Purpose der Marke heraus, die über eine Kampagne hinausgeht.

„Es braucht Bildung, Bildung, Bildung“

„Für mich ist Diversität vor allem ein Zeichen von Respekt“, ist Simon Inou, Journalist und Medienkritiker überzeugt. „Dabei haben wir mit Themen zu tun, mit denen man nicht gerne zu tun hat. Aber es gehört auch dazu, manchmal unangenehm zu sein. Für Inou braucht es vor allem „Bildung, Bildung, Bildung“, und das schon im frühen Kindesalter. Es braucht Lehrerinnen und Lehrer, die Defizite auffangen, wir können die Verantwortung nicht nur bei entsprechenden Vereinen lassen.“ Kristina Maria Brandstetter, Head of Marketing Communications bei Zühlke und Vorstand der TheNewITGirls, widmet sich besonders dem Thema der Rollenbilder, im Speziellen in der IT-Branche: „Es mangelt an tausenden Fachkräften, aber es wird nichts dafür getan, gezielt auch die Frauen in der Kommunikation anzusprechen. Laut Brandstetter hat jede Entscheidung, die wir treffen, Konsequenzen: „Darum sind wir auch heute hier und sprechen über dieses wichtige Thema, wir versuchen den Stein weiter ins Rollen zu bringen.“

Junge, kritische Werberäte gesucht

Einen Einblick in den Österreichischen Werberat gab Präsident Michael Straberger: „Jährlich gehen rund 500 Beschwerden ein, diese betreffen vor allem Diskriminierung, Ethik sowie Irreführung und Täuschung. Unternehmen reagieren zunehmend unmittelbar auf Beschwerden und ziehen bereits bei der ersten Kontaktaufnahme ihre Sujets und Kampagnen zurück.“ Laut Straberger gibt es neben dem Hauptgremium mit circa 200 Werberäten auch ein junges Gremium, bei dem Schüler und Studenten die Beschwerdefälle genau unter die Lupe nehmen. „Das junge Gremium ist meiner Beobachtung nach besonders aufmerksam und kritisch. Übrigens, freuen wir uns hier noch über Zuwachs, interessierte junge Menschen dürfen sich gerne melden!“ Bernadette Welly, CMO Microsoft zitiert zum Abschluss den kürzlich verstorbenen Willi Resetarits: „Das Beste, was ma tuan kann, is was Guats!“. Welly bezieht sich dabei auch auf den kritischen Blick, den man seiner Arbeit täglich schenken und sofort einlenken sollte, wenn diskriminierende Inhalte erahnt werden. „Die bunte Vielfalt ist so groß, dass ich sie tagtäglich neu verstehen lernen muss. Es ist ein stetiges Lernen. Lasst uns immer ein Auge darauf haben, ob es alle mitnimmt.“

Vielfältiges Clubprogramm

Diesen spannenden Diskurs im designforum MQ Wien ließen sich an die 70 Mitglieder und Gäste nicht entgehen.

25.04.2022 - 17:00
Designforum MQ Wien
48 Teilnehmer

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Designforum MQ Wien

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